Für die Festtafel Hauptgerichte

Deftiger Strudel nach einem altdeutschen Rezept

Dies ist ein Gericht, was meine Oma und meine Mama früher viel zubereitet haben.
Nun war es endlich an der Zeit, dass auch ich das Rezept aus meiner Kindheit zubereite. Und ich muss sagen, es ist mir gelungen 🙂

Für den Strudel benötigt man:

Ca. 800 g Dicke Rippe

2 mittlere Zwiebeln (ca. 250 g)

4 mittlere Möhren (ca. 400 g)

300-600 g Sauerkraut (ich habe von Mildessa genommen)

Ca. 1,5 kg Kartoffeln

2-3 Lorbeerblätter

Salz, Pfeffer nach Geschmack

Für den Teig:

1 Päckchen Trockenhefe

150 ml warmes Wasser

150 ml warme Milch

1 gute Prise Zucker

Ca. 1 TL Salz

1 Ei

500 g Mehl

50 ml Rapsöl

Da wir einen Hefeteig für unsere Strudeln anrühren und er bekanntlich gehen muss, fangen wir damit an. Viele scheuen sich davor einen Hefeteig anzurühren, allerdings kann man bei diesem Teig nicht viel falsch machen.

Damit unser Teig schön locker ist, aktiviere ich grundsätzlich die Hefe. Dazu die warme Flüssigkeit mit der Hefe und Zucker verrühren und ca. 15 min stehen lassen.

Und damit wir die Zeit möglichst effizient ausnutzen, bereite ich in der „Aktivierungszeit“ das Fleisch oder das Gemüse, also waschen, schälen, zurecht schneiden – kann alles in diesen 15 Minuten erledigt werden.

In dieser Viertelstunde bildet sich an der Oberfläche so eine Art Schaum. Daran merkt man, dass die Hefe arbeitet – dafür haben wir ja auch unsere gute Prise Zucker dazu gegeben. Ich gebe das Ei und Salz dazu und verquirle alles kurz. Anschließend gebe ich nach und nach das Mehl hinzu und knete einen elastischen Hefeteig. Diesen erstmal für 20-30 Min. warm stellen.

Während unser Strudelteig ruht, wenden wir uns dem Fleisch und Kartoffeln zu, wenn ihr das bereits nicht in der „Aktivierungszeit“ erledigt habt ;).

Kartoffeln schälen und vierteln (oder auch sechsteln) und zur Seite stellen.

Dicke Rippe kurz unter dem kalten Wasser spülen und abtrocknen. In mundgerechte Stücke (so ähnlich wie bei Gulasch) schneiden.

Zwiebeln schälen und würfeln.

Möhren schälen und in Stifte schneiden.

Nachdem wir alles vorbereitet haben, fangen wir mit anbraten an. Im gusseisernen Topf 1-2 EL Schmalz auflösen. Die Zwiebeln auf dem Schneidebrett mit einer handvoll Mehl vermengen und in das heiße Fett geben. Durch das Mehl werden die Zwiebeln schön goldig und die Soße später sämiger.

Nach 1-2 Minuten, wenn die Zwiebeln etwas Farbe bekommen haben, das Fleisch dazugeben und alles schön ca. 4-5 Min. anbraten. Die Möhrenstifte hinzufügen und ggf. etwas Wasser dazugeben. Deckel drauf und ca. 30 Min. schmoren lassen. Ab und zu umrühren.

Während unser Fleisch schön vor sich hin schmort, rollen wir die Hälfte von unserem Strudelteig möglichst rechteckig aus. Es soll in etwa die Größe von einem Din A4 Blatt haben und ca. 5-7 mm dick sein. Wir bestreichen unseren Teig mit zerlassenen Butter und rollen ihn von der großen Seite her auf. Die Rolle in ca. 10 gleich große Schnecken zerschneiden.

Zwischenzeitlich müsste unser Fleisch gut sein.
Wir geben nun Sauerkraut dazu und salzen nach Geschmack. Alles nochmal gründlich umrühren, Lorbeerblätter verteilen und die Kartoffeln auf das Fleisch geben. Mit etwas Wasser aufgießen. Ganz wichtig ist dabei zu beachten, dass das Wasser NICHT bis zur die Oberfläche der Kartoffeln reicht! Auf die rohen Kartoffeln unsere Strudeln mit reichlich Abstand setzen. Deckel drauf, Temperatur runter regeln, so dass die Brühe ganz leicht köchelt. Und den Strudel ca. 25-30 Min. schmoren lassen. Bitte möglichst nicht aufmachen, damit der Dampf nicht entweichen kann. Nach der Kochzeit den Topf von der Herdplatte nehmen und den Strudel ca. 10-20 Min. nachgaren lassen.

2 thoughts on “Deftiger Strudel nach einem altdeutschen Rezept

  1. Hallo Kitty, vielen Dank für das Rezept. Sauerkraut mit Strudeln (bei uns sagte man „gegangene Klöse“) kenne ich auch aus meiner Kindheit. Meine Vorfahren kommen aus dem Wolgagebiet. Sie waren deutsche Einwanderer in Russland. Ich frage mich nun, ob dieses Gericht tatsächlich altdeutsch ist oder ob das die Erfindung der Wolgadeutschen ist? Ich habe versucht zu recherchieren, aber leider habe ich kaum Informationen über die Herkunft des Gerichts im Netz gefunden. Vielleicht hast Du eine zuverlässige Quelle darüber, die etwas über die Herkunft sagt?

    Inzwischen bereite ich dieses Gericht auch vegetarisch zu. Schmeckt einfach köstlich.

    Viele Grüße, Anna

  2. Hallo Kitty und Anna, meine Oma hat das immer so gekocht. Es hieß bei uns „Strudel“ und kam eigentlich aus der Familie meines Opas. Der stammte aus einer ursprünglich aus Schwaben nach Siebenbürgen ausgewanderten Familie.
    Ich finde es auch sehr spannend, nach derb Ursprüngen dieses Rezeptes zu forschen, weil es ja gleichzeitig unsere Wurzeln sind. Also falls ihr noch Hinweise oder Ideen habt, her damit 🙂
    Liebe Grüße Janine

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